● Hallo Herr Lehner! Schön, dass Sie sich Zeit nehmen. Und das ist Bruno? ○ Ja, das ist Bruno. ● Hallo Bruno. Geht’s dir gut? Ja, Herr Lehner, wie lange waren Sie jetzt in Elternzeit? ○ Fast vier Monate. Bruno wird in zwei Wochen 14 Monate alt. Karin, meine Frau, hat Bruno bis zum achten Monat betreut. ● Die Regelung des Elterngeldes sieht vor, dass sich beide Elternteile die Betreuung teilen können. War Ihre Entscheidung einfach? ○ Nein. Für Karin war das natürlich klar, dass sie in der ersten Zeit nach Brunos Geburt zu Hause bleibt. Und ich wollte mich schon auch beteiligen, aber wie, das war mir am Anfang nicht so klar. ● Was machen Sie beruflich? ○ Das war ja das Problem. Ich arbeite freiberuflich in der Medienbranche. Und ich dachte, wenn ich mich jetzt für ein paar Monate rausziehe, dann verliere ich alle Kontakte und Aufträge. Wir haben dann wirklich sehr lange diskutiert, bevor wir den Antrag gestellt haben. ● Und jetzt? ○ Also, ich würde sagen, die letzten Monate waren die wichtigste Erfahrung in meinem Leben! Es geht ja um viel mehr, als nur für Bruno da zu sein. Windeln wechseln, Fläschchen machen, mit Bruno spazieren gehen, mit ihm spielen und so weiter, das ist die eine Seite. Aber dazu kommt noch eine ganz andere Rolle: den Haushalt führen, einkaufen, kochen, Wäsche waschen ... Ich habe das alles ganz selbstverständlich von meiner Frau erwartet, bevor ich die Rolle als Hausmann übernommen habe. ● Sollte jeder Vater eine Babypause machen? ○ Auf jeden Fall! Wie ich schon gesagt habe, die wichtigste Erfahrung meines Lebens! Und man sollte sich gut vorbereiten, bis man die Betreuung übernimmt. Ich meine nicht, dass man lernt, wie man einen Brei kocht. Ich meine, dass ich bis zum ersten Tag der Betreuung von Bruno gedacht habe, ich kann ja nebenbei weiterarbeiten. ● Und das geht nicht? ○ Das weiß ich nicht, ob es geht. Nur, ich wollte das nicht. Ich habe allen meinen Geschäftspartnern gesagt, dass ich jetzt eine Babypause mache, bis ich in vier Monaten wieder aktiv einsteige. ● Wie haben die darauf reagiert? ○ Unterschiedlich. Ein Teil der Partner fand das richtig gut! Die haben mich sogar sehr unterstützt. Aber andere stecken noch ziemlich in alten Rollenklischees. ● Wie zum Beispiel? ○ Na ja, da kamen so Sprüche wie „Babypause? Das ist doch was für Frauen.“ oder „Willst du jetzt wirklich Windeln wechseln? Du versaust dir deine ganze Karriere.“ Also, bevor jemand in Babypause geht, sollte er überlegen, wie er mit solchen Reaktionen umgeht.